Montag, 30. März 2009

Wechselbeziehungen der 5 Wandlungsphasen

Wie in vorangegangenen Beiträgen bereits erläutert, beeinflussen die 5 Wandlungsphasen einander und das in allen Ebenen, pathologisch, physiologisch und psychologisch. Kurz, das Konzept kann in allen Lebensbereichen erfolgreich angewendet werden. Nachfolgend nochmals eine kurze Erläuterung der einzelnen Zyklen. Entgegen der allgemeinen Literatur habe ich 5 Zyklen, denn der Zerstörungszyklus sollte nicht unterschlagen werden.

  1. Sheng Zyklus oder Hervorbringungs-, Geburts- oder Mutter-Sohn-Zyklus:
    In diesem Zyklus erzeugt und nährt ein Element ein anderes.

    Die Erde nährt das Metall, das Metall nährt das Wasser, das Wasser nährt das Holz, das Holz nährt das Feuer und das Feuer wiederum nährt die Erde.

    Hier zeigt sich, der Ernahrer ist gleichzeitig auch Ernährter und damit von allen anderen Elemente abhängig. Bekanntlich wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Nährt die Mutter ihr Kind unkontrolliert, wird das Kind immer stärker und entzieht der Mutter die Energie bis hin zur Erschöpfung und der Prozess kehrt sich plötzlich um.
  2. Dann haben wir den Zerstörungszyklus, der entgegengesetzt zum Sheng-Zyklus läuft.

    Da erstickt die Erde das Feuer, das Feuer verbrennt das Holz, das Holz absorbiert das Wasser, das Wasser schwemmt das Metall aus und Metall absorbiert die Erde.
  3. Der Ke-Zyklus oder Kontrollzyklus sorgt für das notwendige Gleichgewicht in diesem Zusammenspiel der 5 Elemente.

    Im Ke-Zyklus kontrolliert die Erde das Wasser, das Wasser kontrolliert das Feuer, das Feuer kontrolliert Metall, das Metall kontrolliert das Holz und Holz kontrolliert die Erde.
  4. Sind Sheng- und Ke-Zyklus im Gleichgewicht, herrscht Harmonie. Sobald jedoch das Gleichgewicht gestört wird, kommt es entweder zur Überkontrolle oder zur Verspottung.

    Im Cheng-Zyklus ist der Zyklus der Überkontrolle. In diesem Prozess absorbiert die Erde das Wasser, das Wasser löscht das Wasser, das Feuer schmilzt das Metall, das Metall zerschneidet das Holz und das Holz verdrängt die Erde.
  5. Der letzte Zyklus ist jener der Verspottung oder auch Wu-Zyklus genannt.

    In diesem Zyklus unterspült das Wasser die Erde, die Erde als Wüste verdrängt das Holz, das Holz stumpft das Metall ab, das Metall kühlt das Feuer ab und das Feuer verdampft das Wasser.

Diese Prozesszyklen zeigen die gegenseitige Abhängigkeit auf. Das sieht man ganz besonders in der gegenwärtigen Situation in der Wirtschaft und Gesellschaft, denn das Konzept ist universell einsetzbar.

Die Erde sammelt und zieht zusammen, fokussiert. Sie steht für Verwurzelung, Form gebend, Standfestigkeit, Bewegungsunwilligkeit bis hin zur Trägheit. Die Erde hat die Fähigkeit zur Transformation von allem Toten (Verweseung und Fäulnis) in Humus. Durch die geringe Eigeninitiative ist die Erde als Helfer geeignet. Die Erde in ihrer Weite steht auch für Grund und Boden und vermittelt damit auch Macht. Der Yin-Aspekt der Erde ist die feuchte Erde, der Yang-Aspekt ist die trockene Erde, Wüste, Steine, Landmassen und Berge.

Die Erde birgt das Metall in Form von Erzen. Das Metall in seiner natürlichen Form muß erst verarbeitet werden, um seine ganzen Eigenschaften entfalten zu können. Seine Energie ist verdichtet. Daher steht das Metall für Konzentration. Metall ist hart, bricht jedoch unter starkem Druck. Metall ist das Symbol für Geld und symbolisiert daher Begierde und Eitelkeit. Da Edelmetall sehr begehrt ist, hält es sich gerne unter der Erde versteckt. Durch seine starke Struktur steht es für Durchsetzungskraft, Organisation und Effektivität. Metall muß mit Hilfe von Feuer und Wasser bearbeitet werden, um es in Form zu bringen. Metall ist das Symbol für Entschlossenheit und Prinzipientreue bis hin zur Sturheit. Metall ist aussen kalt (= Yin) und innen hart (=Yang). Da es Wasser und Feuer vereinigt, steht es für Kooperation, Integration und Systembildung. Das Yin-Metall ist verarbeitet zu Schmuck, Geld, Waffe oder Instrument. Das Yang-Metall ist das unverarbeitete Erz in der Erde, das erst mühevoll geborgen werden muß.

Das Wasser hat keine feste Form, es ist wandelbar und sucht stets den tiefsten Punkt, damit offenbart es seine sammelnde Eigenschaft. Es teilt und verbindet sich entsprechend den äusseren Gegebenheiten und ist somit hoch flexibel und individuell. Seine Transparenz symbolisiert das Rationale. Sein Komplementärelement ist das Feuer. Das Feuer transoformiert das Wasser in Dampf und Nebel. Mit seiner Fähigkeit der Transformation steht es für Wandlung. Sein Yin-Aspekt ist der Zustand der Fülle in Form und Energie (Qi). Das Wasser vereinigt Yin (Eis) und Yang (Dampf) in sich. Damit symbolisiert es das Weiche das nicht überwältigt werden kann.

Das Holz wächst, ist biegsam bis spröde. Seine Energie strebt nach oben dem Licht entgegen. Es ist das Symbol der belebten Natur, für Wachstum und Kreativität. Das Holz zeichnet sich durch seine starke Zielstrebigkeit aus. Es geht dabei auch krumme Wege, um sein Ziel zu erreichen. Das Holz nimmt allerlei Entbehrungen auf sich, trotzt allen Widrigkeiten um zu überleben. Das Holz neigt zum Chaos, hat jedoch einen inneren Antrieb. Sein Komplementärelement ist das Wasser. Holz steht für Überdauerung und symbolisiert Kreativität, Motivation und Ausgeglichenheit. Aussen hart aber innen ganz weich.

Das Feuer mit seiner grossen Hitze hat wie das Wasser keine feste Form, ist aufsteigend, expansiv und dynamisch. Es erzeugt Helligkeit und Wärme und steht damit für das reine Yang. Es ist Ausdruck für den Geist und die Spiritualität. Seine Wirkung ist streuend, gleichzeit verzehrt es alles, was mit ihm in Berührung kommt. Hat es keine Nahrung, erlischt es. Mit diesen Eigenschaften steht es für Abhängigkeit, Treue, Visionen, Sprunghaftigkeit und Wankelmütigkeit. Sein Komplementärelement ist das Wasser. Für einen effektiven Nutzen des Feuers muß es kontrolliert und gepflegt werden, ansonsten richtet es entweder Schaden an oder es erlischt.

Wie sich das Konzept in einer Organisation einsetzen lässt, werde ich als nächstes erläutern. ....

Sonntag, 22. März 2009

Tara - meine Zusammenfassung

Eine weitere Buddhafigur ist Tara, die Gefährtin von Avalokiteshvara. Sie ist die Essenz des Mitgefühls und wird im Buddhismus als die höchste Mutter betrachtet.

Tara gibt es in 21 Emanationen oder Ausprägungen, die allesamt ihre vielfältigen Aktivitäten aufzeigen und Aspekte unseres Innern darstellen. Diese möchte ich nachfolgend allesamt vorstellen. Aufgrund der vielfältigen buddhistischen Schulen und Richtungen, gebe ich keine Gewähr auf Vollständigkeit oder Richtigkeit.

Der Legende nach ist Tara aus einer Träne Avalokiteshvaras entstanden, die er aus Mitgefühl zu allen Wesen vergoss. Eine andere Legende besagt, dass Tara als eine Prinzessin inkarnierte, um zum Wohle aller fühlenden Wesen zu arbeiten. Als ein Mönch meinte, sie könne ja künftig im Körper eines Mannes inkarnieren, der zur Erlangung von Erleuchtung hilfreicher sei, gelobte sie künftig ausschließlich als Frau wiedergeboren zu werden. Damit wurde Tara zur Befreierin, denn sie bewies, dass die Erleuchtung in einem weiblichen Körper in gleicher Weise erlangt werden kann.









Nachfolgend die einzelnen Aspekte der Tara:


1. Aspekt

Die zentrale Figur ist die grüne Tara oder Shyama Tara, welche das aktive Mitgefühl verkörpert und vor den 8 Formen der Angst bewahrt. Ihre Sitzhaltung zeigt, daß sie immer auf dem Sprung ist. Daher gilt sie auch als die schnelle Wunscherfüllerin sowohl in spirituellen als auch in weltlichen Dingen. Sie gilt als Beschützerin vor Gefahren, sie lehrt Weisheit und Askese.

Die 8 Formen der Angst stellen unsere inneren Hindernisse dar, welche wiederum durch Tiere symbolisiert werden:


• Stolz - repräsentiert durch den Löwen
• Verblendung - repräsentiert durch den Elefanten
• Zorn - repräsentiert durch das Feuer
• Neid - repräsentiert durch die Schlange
• Falsche Ansichten - repräsentiert durch den Räuber
• Geiz - repräsentiert durch das Gefängnis
• Begierde - repräsentiert durch Überschwemmung
• Zweifel - repräsentiert durch Dämonen


Ihr Mantra: Om tare tuttare ture soha


2. Aspekt

Das ist Yang-Chen-Ma oder die weiße Tara.
Sie gilt als die Friedensstifterin, die Unglück abwendet und die Harmonie fördert. Sie ist sehr mächtig und steht in Verbindung mit langem Leben und Wohlergehen

Das dazugehörige Mantra lautet: Om Tare Tuttare Ture Mama Ayuh Punya Jñana Pustim Kuru Svaha

Nachfolgend eine kleine Erläuterung zur Bedeutung der Silben:


Mama = das Streben nach langem Leben, Güte, Weisheit, Glück etc. Um diese Eigenschaften kann auch für andere Menschen gebetet werden.
Ayuh = Langes Leben
Punya = Ansammeln von Güte, die aus einem ethischen Leben hervorgeht
Jñana = Ansammeln von innerer Weisheit
Pustim = Wohlstand, Wachstum und Überfluß
Kuru = die Aufforderung "Tu es"
Svaha = ein Ausruf zur Bekräftigung.


3. Aspekt

Sie schützt vor Naturkatastrophen







Ihr Mantra lautet: Om Tare Tuttare Ture Mama Sarva Lam Lam Bhaya Shindham Kuru Soha





4. Aspekt

So-Nam-Chog-Ter-Ma ist die Tugendgebende, die das innere Wachstum fördert. Sie schenkt Wohlstand und schützt vor Hungersnot.







Mantra: Om Tare Tuttare Ture Dzambeh Moheh Dana Meti Shri Soha




Der 5. Aspekt


... ist die Wunscherfüllerin, materiell wie immateriell!






Ihr Mantra: Om Tare Tuttare Ture Sarva Ata Siddhi Siddhi Kuru Soha




6. Aspekt

Nam-Gyal-Ma, die Siegreiche, ist die Tara der Lebenskraft. Und wie ihr Name bereits andeutet, sorgt sie für ein langes Leben und bewahrt vor dem vorzeitigen Tod.






Mantra: Om Tare Tuttare Ture Braja Ayiu Shei Soha





7. Aspekt

Sie wird Ma-Ja-Ma, die Pfauin, genannt. Ihre Bestimmung ist es Gifte wirkungslos zu machen. Sie schützt vor den schlechten Wirkungen von Giften, den inneren wie den äusseren.







Mantra: Om Tare Tuttare Ture Sarva Diksha Dzala Yaha Raha Ra Peh Soha



8. Aspekt

Sie bewahrt vor der Zerstörung durch Feuer.






Mantra: Om Tare Tuttare Ture Mama Sarva Ram Ram Dzala Bhaya Shindham Kuru Soha



9. Aspekt

Sie schützt vor der Zerstörung durch Wasser.





Mantra: Om Tare Tuttare Ture Mama Sarva Bham Bham Dzala Bhaya Shindham Kuru Soha


10. Aspekt

Sie bewahrt vor wilden Bestien.






Mantra: Om Tare Tuttare Ture Sarva Heh Heh Dzaleh Dzaleh Benda Peh Soha




11. Aspekt

Sie bewahrt vor wütenden wilden Elefanten und anderem Schaden bringendem Vieh.





Mantra: Om Tare Tuttare Ture Mama Sarva Ham Ham Dushing Hana Hana Drasaya Peh Soha




12. Aspekt

Sie schützt vor Schaden durch böse Geister und bewahrt vor Raubtiere.






Mantra: Om Tare Tuttare Ture Sarva Dushing Bikanen Bham Peh Soha




13. Aspekt

Kurukulla ist die rote Tara. Es wird behauptet, sie ziehe Partner und Freunde an und hilft, andere positiv zu beeinflussen.








Mantra: Om Bema Tare Sendara Hri Sarva Loka Washum Kuru Soha



14. Aspekt

Sie wird Rig-Je-Ma genannt, die Intelligenz schenkt. Sie steht in Resonanz mit der Silbe HUM. Sie fördert die innere Weisheit.







Mantra: Om Ratana Tare Sarva Loka Jana Piteya Dara Dara Diri Diri Sheng Sheng Dza Dzanjia Na Mu Sheng Kuru Soha


15. Aspekt

Da-Pung-Som-Ze-Ma ist die Zerstörerin aller feindlichen Kräften, den inneren wie den äusseren. Ihre rote Farbe symbolisiert lodernde Flammen.




Mantra: Om Tare Tuttare Ture Mama Sarva Randza Dushen Droda Shindham Kuru Soha


16. Aspekt

Jig-Ten-Sum-La-Gyal-Ma oder Sendang nag drölma genannt, ist sie die Retterin des Duftwaldes. Sie verkörpert die 3 Juwelen und bewahrt vor jeglichem Unheil durch die Kräfte des Windes.







Mantra: Om Tare Tuttare Ture Mama Sarva Yam Yam Dzala Bhaya Shindham Kuru Soha


17. Aspekt


Sie schützt vor Unheil durch räuberische Kräfte.









Mantra: Om Tare Tuttare Ture Mama Sarva Dzora Benda Benda Drktum Soha



18. Aspekt


Ihr Name lautet Shen-Gyi-Mi-Tub-Ma und die Unbesiegbare bedeutet. Sie bewahrt vor Zerstörung durch äussere Kräfte (Armeen, Horden etc.).






Mantra: Om Tare Tuttare Ture Mama Sarva Dik Dik Dikshena Raksha Raksha Kuru Soha


19. Aspekt


Sie schützt vor himmlischem Unheil und macht alles unzerstörbar.






Mantra: Om Tare Tuttare Ture Mama Sarva Eh Eh Maha Hana Bhaya Shindham Kuru Soha

20. Aspekt

To-Nyer-Chen ist die zornige Tara. Sie wehrt die inneren und äusseren Dämonen ab und bewahrt vor Krieg.








Mantra: Om Garma Tare Sarwa Shatdrum Biganen Mara Sehna Ha Ha Heh Heh Ho Ho Hung Hng Binda Binda Peh



21. Aspekt

Sie ist die grosse Heilerin, die den Menschen von Krankheiten des Körpers, des Geistes und der Seele befreit.




Mantra: Om Tare Tuttare Ture Sarva Dzara SarvaDhukka Brasha Manaya Peh Soha